Seiten

Samstag, 25. Juni 2011

Logbuch eines nichtgescheiterten Läufers

finally, a guide to walk a marathon like a boss...
tut mir Leid das es so ewig gedauert hat mit dem ganzen Bericht, bin immer nur stückchenweise vorrangekommen und dann gabs noch Probleme mit Blogger und meinem Googlekonto...ach naja scheint wieder alles zu gehen, viel Spaß :)

he’s got his lipstick on
Beginnen wir mit dem 14. Mai:
Wie ihr alle wisst bin ich ein langjähriger Fan des trashigen Eurovision Songcontests, von daher ließ es sich nicht vermeiden eine Eurovision Feier bei mir zu veranstalten. Mit lecker Raclette und reichlich Alkohol wurde die Show bis zum bitteren Ende mitverfolgt.
Die Uhrzeit und der Alkoholspiegel halfen mir das liebgemeinte Engelchen am linken Ohr, welches ganzezeit "denk doch mal an den Marathon" rief, auszublenden. So folgte passend zum Songcontest der eingene Singstar Contest unten im Keller xD
Um halb 4 wurde ich dann doch von meiner besseren Hälfte hochgeschickt. Danke :-D
Gut 3 Stunden Schlaf später, aufstehen und notgedrungen ein energiereiches Honigtoast zu mir genommen.
Dann aber mit Bruder ab nach Würzburg!


 Passende Überschrift ;)
Würzburg: Etwa eineinhalb Stunden vor dem Start:
Rein ins Congress Zentrum und hoch zur Startnummern- und Zeitabnahmechipvergabe, cool! mein Name steht ja doch auf der Startnummer :)
Nachdem ich dann auch meinen Rucksack abgelegt hatte gings gemütlich zur, noch ziemlich leeren, Startgeraden.

Kinder beim Schild halten :-D
Mein Block
Große gelbe Tafeln mit Buchstaben A, B ....und leicht schief C (die Kinder! haben es irgendwie nicht auf die Reihe bekommen die Tafel richtig hinzuhängen/zu befestigen) unterteilten die Startbahn. Block A war für die Läufer die den Halbmarathon in unter 1:30 und den Marathon in unter 2:30 schaffen ausgelegt. Ich ging natürlich weiter... Block B: HM unter 2:00, M unter 4:00...ich ging natürlich weiter... Block C: Hm über 2:00, M über 4:00...ich ging natürlich.. hm Moment mal, Endstation und wo ist der Block für die "ich-bin-naiv- habe-ein-Schienbeinkantensyndrom-ebenso-am-Vortag-gut-gebechert-und-kaum-geschlafen-hab-aber-dennoch-in-Verzweiflung-an-einen-Marathon-teilnehmen-will"?

Jim beim hampeln
 Der Pole in mir!
Gut gut, der Block C soll es eben sein... nur leider stand da noch keiner, es joggten sich nur ein paar Leute ein, ich zu meinem Bruder nur noch so: "achso, das ist also dieses Joggen...ich hab mir das aber anders vorgestellt" :-P ;-). Pfft dachte ich mir, wieso soll ich mich jetzt schon warmjoggen?...wären doch nur verschwendete Meter wenn ich eh noch 42 km lang Joggen werde...so entschied ich mich für das lässige Dehnen, zum Glück konnte ich mir paar stylische Dehnübungen von anderen Joggern unauffällig klauen.


Trollface!
 Startgeplätscher
Die Minuten zum Start plätscherten dahin wie der Aufregungsurin in den Spalier stehenden Dixie Klo Kolonnen. So lange wie an diesem Tag habe ich mich noch nie gedähnt, war schon anstrengend ;). Ganze 7 Minuten nachdem der äthiopische Block A gestartet ist und der erste wohl seine 3 KM Marke bereits überschritten hat, durften die Coachpotatoes vom Block C ran.
Meine Mitstreiter schienen sichtlich getrübt oder konzentriert, ich war einfach nur noch benebelt und vor Müdigkeit aufgeputscht (kennt doch sicher die Lachflashes wenn man müde ist) ;-) :-P.



              Siehe da, wunderbar!
KM 8, gemütlich mitschwimmen
Kilometer 1...langweilig...nein ernsthaft, war schon ein echt cooles Gefühl ein Teil eines so großes zu sein. Ab Kilometer 3 wurde es spannend, da meine beiden Schienbeinmuskel nach Aufmerksamkeit riefen. In meinem Kopf machte sich langsam die Angst breit, 'du wirst doch nicht jetzt schon schlapp machen... schau dir die Leute an Frauen, Rentner sogar Väter mit Kinderwagen (kein Witz!) joggten vorbei, ach wäre ich doch jetzt in so einem Kinderwagen...', Schluss! Aus! Zähne zusammenbeißen und weiter. Siehe da unglaublich aber wahr, ab Kilometer 7 wunderbar :-D. Der Schmerz in den Schienbeinmuskeln löste sich und ich konnte so frei joggen wie schon lange nicht! Herrlich! Motivation war zu dieser Zeit einfach gigantisch, nichteinmal die mich überholenden robusteren Frauen konnten das trüben :)


HM-M Übergang, rückwärts
Die Rote oder Blaue Pille
Beflügelt schwebten meine Beine über die erste Runde, ab Kilometer 18 dann die Frage 'läufst du nun durchs Halbmarathon Ziel, lässt dich bejubeln und genießt den Zieleinlauf oder nimmst den verlassenen Marathon Übergang mit der Möglichkeit komplett zu versagen und durch gar kein Ziel mehr zu laufen'. Die Entscheidung wurde innerhalb eines Kilometers gefällt: Ich hatte genug Power und fühlte mich Fit für den kompletten Marathon.

   
                                 Bananajim
KM 35, "die Mauer"
Es wurde schnell einsam auf den Straßen nach dem Übergang...hinter mir 1500 Halbmarathonteilnehmer die sich bereits in die Schlemmermeile zurück ziehen konnten, auf der Strecke nur noch 800 Marathoner. Die Einsamkeit machte zu schaffen, zum Glück standen immer nette Streckenposten da sonst wäre ich weiß Gott wie gelaufen. KM 24, Erschöpfung schlich sich an, war es die richtige Entscheidung vor 3 Kilometern? Die Meter wurden länger und länger kein Vergleich zu den rasant vergangenen Kilometern der ersten Runde. Zusammenreißen, durchhalten und von Trinkstand zu Bananenstand hangeln lautete die Devise. (soviele Bananen wie an diesem Tag hab ich in meinen gesamten Leben nicht verzehrt und das soll schon was heißen)(na wer hat hier auch Benjamin in der Überschrift gelesen...? ;))
 

Yay!Zieleinlauf neben Crokodile Dundee
One Moment In Time! *sing*
Kilometer 33-38 waren mit Abstand die heftigsten Schritte die ich je gemacht hab, die Blasen an den Füßen pochten, das rechte Fußgelenk schmerzte und der Wille sich jetzt einfach irgendwo Schlafen zu legen war enorm :). Ohne es zu erklären biss ich mich durch und erreichte den Endspurt, erst da begriff ich langsam das ich es geschafft habe, selbst wenn ich nur noch gehen würde. Doch es passierte dann etwas womit ich absolut nicht gerechnet hätte, der Körper ließ den Endorphinen freien Lauf und für paar Momente dachte ich wirklich ich muss weinen xD dadurch wiederrum musste ich lachen weils immer so ein Filmkitsch war wenn ein Sportler etwas großes erreicht hat :). Schon komisch... Der Zieleinlauf war wirklich zum genießen schön.


Viva la Mexico!
Nach dem Lauf ist vor dem Essen
Auf zur klein aber feinen Fankurve (Danke an alle die mitgekommen sind ;)), mit allen abgeklatscht und ab zur Schlemmermeile :-D. Voller Hoffnung ging ich dorthin, jedoch das Erste was ich sah waren Bananen... Gott verdammt, die letzten 42 Kilometer hab ich diese gelben matschigen Früchte in mich reingehauen, dass ist das letzte was ich jetzt noch "schlemmern" will... doch der erlösende Blick weiter hinter offenbarte mir den Fruchthimmel xD. Alle erdenklichen Melonen (also Wasser und Honig :-P), Trauben, Äpfel und bayrische Brezelfrüchte waren frisch und fruchtig vertreten. Das Beste war aber der unlimited Vorrat an Soja Kakao und Vanille Milch den man sich tatsächlich Bunkern und mitrausnehmen durfte. Gemacht getan, die nächsten Tage wurde dann nur Essen in Form dieser Päckchen zu mir genommen. Nach kurzer Zeit war bereits genug geschlemmt also beschlossen wir alle nochmal zum Mexikaner auf ein deftiges Essen zu düsen .
Damit endete auch unser Marathon Ausflug. Heim nichts wie heimwärts ins Bett war mein größter Wunsch, wo ich die nächsten Tage wie sich herausstellte, aufgrund unbeweglicher Beine, auch verbringen musste...


weitere Medien:





so lässig...






Start!
gewöhnliche Trinkstation



Km 18
Km 28
l. M Sieger, m. M Vorjahressieger u. r. Benedikt
Ende! :D
Fankurve

1 Kommentar:

  1. wirklich toller bericht, hab einige male beim lesen lachen müssen :)
    nochmal respekt, und echt cool, dass du das erlebnis mit anderen so geteilt hast !

    müssen uns mal wieder treffen, oder ne lan machen irgendwann :)

    lg, ecco

    AntwortenLöschen